Geschichte des Torfabbaus

Der heutige Bereich von Teufelsmoor wie die ganze Niederung zwischen Hambergen und Tarmstedt gehört zu einem Urstromtal, das sich in Ost-West-Richtung von Polen durch fast ganz Norddeutschland erstreckt. Insbesondere nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren zunächst als See ausgebildet, fand nach und nach eine Entwässerung statt, im Bereich Teufelsmoor vor allem durch die westwärts, nach der Vereinigung mit der Wümme als Lesum in die Weser fließende Hamme und ihren Nebenfluss Beeke. Gleichzeitig setzte die Moorbildung ein, im unmittelbaren Bereich der Flüsse als Niedermoor, etwas davon entfernt als Hochmoor, das später in einer Mächtigkeit von bis zu 10 m den stichfähigen Torf lieferte.

Zwar lassen sich seit ungefähr 2000 bis 3000 Jahren Spuren von Menschen im Teufelsmoor zurückverfolgen, doch erste größere Versuche zur Kultivierung und dann auch Besiedlung der Moorlandschaft begannen etwa im 13. Jh., hier vor allem ausgehend von dem 1182 n. Chr. gegründeten Benediktinerinnen-Kloster St. Marien in Osterholz. Wurde Torf in jener Zeit nahezu ausschließlich für den häuslichen Gebrauch als Heizmaterial auf den Einzelhöfen gebraucht, so änderte sich das zunehmend und ab dem 18. Jh. erheblich: Mit dem Bevölkerungswachstum und wachsenden Städten stieg der Brennstoffbedarf stetig an; in den waldarmen Landschaften Nordwestdeutschlands wurde daher Torf ständig mehr als Heizmaterial im weiten Umkreis begehrt – verständlich, wenn man bedenkt, dass der aus den untersten Moorschichten und damit älteste Schwarztorf einen etwa mittlerer Braunkohle vergleichbaren Heizwert besitzt.

Die vom Königreich Hannover vor allem durch seinen berühmtem „Moorkommissar“ Johann Christian Findorff (1720 – 1792) ab etwa Mitte des 18. Jh. betriebene Moorkolonisation im Teufelsmoor wie aller angrenzenden Moore hatte daher neben der Schaffung von zusätzlichem Lebens- und Wirtschaftsraum die weitere Aufgabe, diese Brennstoffversorgung der Städte und größeren Gemeinden zu sichern. Auch dazu wurden die Moore durch künstliche Verkehrs- und Entwässerungswege in Form kleiner Kanäle – im Teufelsmoor etwa 200 km – erschlossen, die Anschluss an die größeren Wasserwege, hier also Hamme und Beeke, brachten. Torfkähne in verschiedenen Größen, immer aber mit ihren charakteristischen braunen Segeln, gehörten bis nach dem 2. Weltkrieg (1939 – 45) zum ständigen Bild der Landschaft; heute sind sie bei touristischen Torfkahn-Fahrten zuweilen immer noch sichtbar.