Geschichte der Torfbahn
Die Geburtsstunde der Torfbahn ist eng mit der industriellen Gewinnung des Torfs in Teufelsmoor verknüpft. 1920 kaufte die Vorläuferin der heutigen Turba Erden und Humus GmbH den Torfstich im Günnemoor, um Torfmull und Humusprodukte herzustellen. Zwei Jahre später tuckerte die Torfbahn erstmals auf dem Gleiskörper entlang der Teufelsmoorstraße nach Neu St. Jürgen. Hier wurden die Torfsoden gemahlen, zu Torfballen und Humusprodukten verarbeitet und mit der Kleinbahn nach Bremen transportiert.
Kurzreportage einer Lokfahrt
„Die 14-PS-Lok im Torfstich hat bereits ganze Arbeit geleistet: Sie hat die Loren mit Weiß- und Schwarztorf im Betriebshof zusammengeschoben, wo die 25-PSDiesellok nun übernimmt. Mit bis zu 25 Loren beschleunigt diese auf der fünf Kilometer langen Strecke in Richtung Neu St. Jürgen.
Der Lokführer nimmt auf dem Gleisendamm Fahrt auf, um die Teufelsmoorstraße schnell zu kreuzen und mit Schwung den leichten Anstieg zur Hammebrücke zu nehmen. Pech, wenn Autos oder Schietwetter zum Abbremsen zwingen: Dann bleibt oft nur der Griff in den Sandkasten und das Abstreuen der Schienen. Die Räder müssen greifen, damit die Bahn vorankommt.
Auf den restlichen drei Kilometern macht die Lok mächtig Tempo – wenn die Schienen und Wagenlager halten. Springen die Loren aus den Schienen, müssen sie per Handwinde wieder in die Spur gehievt werden. 25 Minuten sind vorüber: Die Lok schafft den Anstieg zur L 165, kreuzt die Fahrbahn und steuert das Torfwerk in Neu St. Jürgen an. Per Kippvorrichtung werden die Loren entladen.“
Abschied nach 68 Dienstjahren
Die Zeit der Torfbahn endete 1990, als die 1888 aus Klinkern gesetzte Straße verbreitert und asphaltiert wurde. Die Gleiskörper mussten weichen. Seit dieser Zeit lieferten Lastwagen den Frästorf nach Neu St. Jürgen. Aus dem einstigen Torfwerk ist später bis zur Stilliegung ein Substratwerk geworden, das Deckerden zur Champignonzucht herstellte. Auch hier erledigten Lastwagen den Weitertransport der Produkte